Weltjugendtag Lissabon 2023

Liebe Gemeinde, 

hier finden sie unseren Bericht vom Weltjugendtag 2023. Wir haben jeden Tag einen Tagebucheintrag geschrieben. WIr würden uns freuen, wenn sie unsere Einträge lesen. 

In Kürze wird auch noch einen kleinen Film über unsere Wallfahrt geben.

Viele Grüße, 

Unsere Pilger:innen zum Weltjugentag 2023 in Lissabon

 

 

Die Hinfahrt nach Lourdes

23.07.2023 & 24.07.2023

Olá Diario!

Ich schreibe dir nun eine kurze Zusammenfassung unserer letzten Tage, die erste Etappe.

Wir haben uns alle kurz vor 21 Uhr in Longerich an der S-Bahngetroffen. Zum ersten Mal voll bepackt, bereit zur Abfahrt und mit dabei mehrere Sixpacks Wasser. So sind wir alle in die S-Bahn gestiegen und Richtung Düsseldorf gefahren. Dort auf dem Parkplatz sind wir dann kurz vor 23 Uhr in den Bus gestiegen und die Fahrt konnte losgehen. Nach einer kurzen Begrüßung von unseren Busfahrern und der Busleitung machten wir uns mit einem kleinen Reisesegen auf dem Weg Richtung Lourdes. Unsere Busfahrer sind, bis auf kurze Pausen zum Wechseln, die ganze Nacht durchgefahren, in der einige von uns besser und andere schlechter schlafen konnten. Kurz vor 8 haben wir dann eine größere Pause gemacht. Wir konnten uns bewegen, Zähne putzen und auf die Toilette gehen. Die nächsten 8,5 Stunden verliefen auch sehr reibungslos. Wir haben weiterhin geschlafen, geredet und gesungen.

Dann war es endlich so weit, dass wir angekommen sind am Theater in Lourdes, der Ort, an dem wir die nächste Nacht verbringen sollten. Da wir noch nicht in das Theater konnten, haben wir uns entschieden schon einmal das Städtchen und Notre Dame von Lourdes zu erkunden. Von außen erinnert uns die Kirche sehr an das Disney Schloss. Auf den Straßen von Lourdes reiht sich ein Laden voll mit Marien Gegenständen an den Nächsten. Es war schon verrückt zu sehen, dass Aldi-große Läden 34 kg schwere, riesige Kerzen verkauft haben, für schlappe 235€. Dann waren wir wieder auf dem Weg zurück in das Theater. Endlich konnten wir unsere Schlafplätze beziehen. Der Theaterraum war komplett leergeräumt und auf dem Boden Kästchen eingezeichnet, die den Schlafbereich markierten. Dort haben wir alle unsere Isomatten und Schlafsäcke aufgebaut. Kaum waren wir fertig haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Essen. Wieder sind wir in die Stadt gelaufen, an der Notre Dame vorbei dahinter auf ein Feld. Da das Wetter sehr bescheiden war, wurde ganz kurzfristig noch ein Zelt aufgebaut. Dadurch wurden wir ziemlich schnell an unseren neuen Standard beim Weltjugendtag gewöhnt, mit mehreren 100 Menschen in einem Zelt auf dem Boden sitzend. Als Abendessen gab es Thunfischsalat mit etwas Nudeln, Brot, Putenleberpastete, Obstsalat und einen Keks. Kurz vor der Lichterprozession hörte es auf zu regnen und wir sind zur oberen Kirche gelaufen und genossen von da die Aussicht. Dann haben wir uns in die Lichterprozession eingereiht und zogen langsam los. Bei jedem Ave Maria Gesang hoben alle ihre Kerzen und sangen laut mit. Die Prozession über war das Wetter in Ordnung. Zum Ende hin jedoch fing es richtig an zu regnen, also liefen wir schnell zurück zum Theater. Wir alle haben die Nacht auf der Isomatte sehr erholsam geschlafen.

Am nächsten Morgen sollten unsere Sachen fertig gepackt sein und dann gab es Frühstück. 1 Brot, Schokocreme, O-Saft, 1 Kakao und einen kleinen Kuchen. Von der Hinfahrt hatten wir noch ein bisschen Aufschnitt als Reste. Es hat leider immer noch geregnet, also sind wir zum Bäcker gegangen und haben gemeinsam einen Kaffee getrunken. Dort haben wir erfahren, dass die Messe draußen stattfinden soll und ein Teil der Gruppe entschied dort zu bleiben.

Lourdes und weiter geht’s

25.07.2023

Olá Diario!

Statt also in die Messe zu gehen, entschieden wir uns für trockene Klamotten und „Wellness“ im Theater. Dieser Plan ging allerdings nur bedingt auf, da wir aus fadenscheinigen Gründen unseres Domizils verwiesen wurden. So blieb uns als letzte Bastion gegen das unfreundlich präsentierende Wetter nur das Vordach des Theaters. Das war zwar kalt, aber immerhin trocken. So spielten wir eine Runde Wizard, während andere ihren literarischen Bedürfnissen nachgingen. Nur Musik durfte nicht zu laut abgespielt werden, denn wir waren nicht die einzigen Schwänzer:innen. Andere feierten ein Stück weiter eine eigene Messe.

Nachdem auch Flo Doppelkopf gelernt hatte und viele Bücher ein Stück weitergelesen wurden, erschienen aus dem nebligen Nieselregen nicht der Heilig Geist, sondern weniger gut gelaunt Pilger:innen, deren Kleidung man getrost als Waschlappen bezeichnen konnte. Die Laune der Leute wurde nicht besser, als sie sich vor verschlossenen Türen wiederfanden. Zum Glück durften wir dann doch ins Theater, um unsere Sachen in den Bus zu laden. Das Wetter besserte sich deutlich, zur Freude aller, denn nach dem Verlassen des Theaters wartete nur noch Draußen sein auf uns. Nach einer kurzen Dusche im Schwimmbad, erkundeten wir Lourdes. Nach langem Suchen konnten wir dann auch endlich unseren Hunger stillen.

Gestärkt besuchten wir daraufhin die Basilika Pius X., die tatsächlich so riesig war wir versprochen und schlenderten mal mehr mal weniger ziellos durch die Stadt. Es wurde etwas Proviant für die Weiterfahrt besorgt, sowie einige Souvenirs für Verwandte und Freunde daheim. Um 19 Uhr hieß es für uns wieder das gefürchtete Abendessen einnehmen. Entgegen der Vorankündigung gab es wieder Thunfisch. Dies stieß nicht bei allen auf Begeisterung. Das Abendessen mündete in einem gemeinsamen Abendgebet, das bislang einzige für die Pilger:innen des Erzbistums Köln. Nach einigen emotionalen Worten und dem Segen von Tobias Schwaderlapp, wurde die Tradition des „vor den Klos in Schlange stehen“ ein letztes Mal in Reinform zelebriert, bevor wir in die Busse stiegen und uns auf die letzte Nacht in diesen Vorbereiteten. Da Leo und Maja im Laufe des Tages zu uns stießen, war der Platz noch ein bisschen beengter als im ersten Teil der Fahrt. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

Währenddessen ging es langsam Richtung Meer und dann über die Grenze nach Spanien, wo wir einen kurzen Stopp einlegten. Der Rest der Nacht verlief reibungslos. Wir rasten mehr oder weniger schnell und mehr oder weniger schlafend durch Spanien und erreichten schließlich früh am nächsten Morgen die Grenze nach Portugal.

Olá Valmaior!

26.07.2023

Olá Diario!

Als wir heute Morgen im Bus aufgewacht sind, waren wir zu unserer Überraschung schon in Portugal. Wir waren besser, als geplant durch die Grenzkontrolle gekommen und dadurch viel früher als geplant in unserem Ziel Aveiro. Unsere Gastgemeinde war noch nicht bereit für uns, deswegen wurde kurzer Hand umgeplant und wir fuhren an den Strand.

Dort haben wir uns in die sehr kalten Wellen des Atlantiks geschmissen und konnten im Sand ein bisschen Schlaf nachholen. Nachmittags sind wir weiter in unsere Gastgemeinden gefahren. Für uns ging es in die Gemeinde Valmaior, die oberhalb von Aveiro in den Bergen liegt.

Wir wurden sehr herzlich mit Musik und Tanz empfangen und direkt mit sehr viel Essen versorgt. Nach dem Essen durften sich alle vorstellen und wir haben jede Menge Gastgeschenke bekommen. Dann wurden wir in unsere Gastfamilien verteilt, die uns alle super herzlich empfangen haben und mit denen wir den weiteren Abend verbrachten.

Dabei gab es hervorragendes Essen und lustige Gespräche. Mal mit großer, mal mit weniger großer Sprachbarriere. Doch irgendwie schafften alle es sich einigermaßen zu verständigen, ob mit Übersetzer oder mit Händen und Füßen.

Bei uns funktionierte die Verständigung und wir freuten uns sehr über eine Dusche und ein warmes Essen nach fast drei Tagen Busreise. Zudem war die Freude groß, dass zu unserer Gastfamilie nicht nur super liebe Menschen gehörten, sondern auch ein super süßer Hund (Grüße gehen raus an Lola).

Für einige ging es abends mit ihren Gastfamilien direkt nochmal los benachbarte Städte zu erkunden oder das ein oder andere Bierchen zu trinken, andere fielen erschöpft ins Bett.

Valmaior zu Fuß erkunden

27.07.2023

Olá Diario!

Heute haben wir den Tag früh in der Kirche gestartet. Unsere Gastgeber:innen haben uns einen kleinen “Goodybag“ zusammengestellt mit vielen selbstgemachten Kleinigkeiten. Anschließend gingen wir durch den Wald zum Ortsschild um ein Gruppenfoto zu machen. Nachdem dies erfolgreich war, gingen wir weiter zu einer alten Brotbackstube im Hinterhof einer der Bewohner. Hier schauten wir eine Weile beim Backen zu und konnten so auch schon einen kleinen Vorgeschmack auf unser Mittagessen bekommen. Anschließend gingen wir noch zu einer alten Wassermühle und legten eine Pause ein, in der wir Zeit zum gemeinsamen Singen und Tanzen hatten. Nach einer Weile gingen wir dann noch zum Mittagessen. Es gab das Brot mit Suppe.

Anschließend haben wir eine Wanderung zu einem alten Bergbausee mit wunderbarer Aussicht gemacht. Nach einer kleinen Pause ging es weiter ins Nachbardorf, wo wir nach einem kleinen Snack gemeinsam eine Messe gefeiert haben. Nach der Messe ging es mit Range Rovern zurück durch den Wald, wo wir nach noch einer Session mit Gesang und Tanz mit DJ Horse auch wieder Abendessen hatten. Nachdem wir uns alle die Bäuche vollgeschlagen hatten, ging es zurück in unsere Gastfamilie, wo wir auch direkt in unser wohlverdientes Bett gefallen sind.

Unsere Stammbaum

28.07.2023

Olá Diario!

Heute begann der Tag damit, dass wir in kleine Gruppen mit ca. 10 Personen eingeteilt wurden und dann Bibeltexte mit Körpersprachen vorführten. Daraufhin wurde die gesamte Gruppe gedrittelt, welche sich abwechselnd drei Stationen anschauten, die von den Valmaiorianern vorbereitet wurden. Meine erste Station war der Kindergarten, in dem wir die Kinder besucht haben, welche uns selbstgemachte Butterkekse schenkten. In der zweiten Station lernten wir bestimmte Liedtexte auf Portugiesisch und brachen den Portugies:innen die Texte auf Deutsch bei. Als letzte Station durften wir die Kindertagesstätte besuchen, in der Kinder im Alter von 2 Monaten und 4 Jahren betreut werden. Anschließend haben wir alle gemeinsam Baumsätzlinge gepflanzt und den neu gebauten Altar bemalt. Wir haben die verschiedensten Motive gemalt, unter anderem das Köln und FC-Wappen und unser LoLi –Logo.

Als Nachmittagsprogramm fuhren wir in die nächstgrößere Ortschaft, Albergeria-A-Velha. Dort bekamen wir eine Führung, welche 10 verschiedene Stationen beinhaltete. Wir sahen das Rathaus, die Bibliothek und viele andere interessante Orte. Als letzte Station bemalte Jede:r eine Fliese, was in Portugal üblich ist. Es hat viel Spaß gemacht und die Fliesen werden auch in der Stadt präsentiert werden.  Anschließend gingen wir in einen großen Saal essen. Es gab eine sehr leckere Kürbissuppe als Vorspeise, einen köstlichen Eintopf aus Kartoffeln, Gemüse und viel Fleisch als Hauptgang und als Nachtisch noch für alle ein Stück frisches Obst. Als wir fertig waren, halfen wir noch tatkräftig beim Aufräumen, sodass wir zeitig zu unserem letzten Programmpunkt für den Tag losgehen konnten.

Es wartete ein kleiner 15-minütiger Fußmarsch auf uns, welcher uns zum Kulturfestival brachte, bei dem viel Musik gespielt und noch mehr getanzt wurde. Auch wir durften unseren Teil zum Programm beitragen. Wie sollte es anders sein schmetterten wir einen Kölschen Klassiker auf der Bühne – unsere Stammbaum!

Nach drei Stunden feiern und guter Laune haben uns unsere Gasteltern abgeholt, sodass wir gegen 2 Uhr zu Hause waren und dann auch relativ schnell ins Bett gefallen sind. Um uns, soweit es irgendwie möglich war, für den kommenden Tag zu erholen.

Familie!

29.07.2023

Olá Diario!

Anders als die anderen Tage begann der heutige Tag mit eher miesem Wetter, inklusive Regen. Unser erstes Ziel für den Tag sollte das Zusammentreffen von Pilger:innen aus Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich bei einen Marienwallfahrtort zum Morgengebet sein. Nach kurzem Bustrip mir unserem Lieblings-Norbert am Steuer war die Gebetsstelle schnell erreicht, bei der trotz des schlechten Wetters gute Stimmung herrschte. Nach dem Gebet ging es weiter Richtung Mittagessen. Auf einem großen Platz übersäht mit Tischen und Stühlen haben die Volunteers frisch für uns gekocht. Natürlich gab es auch reichlich Fleisch. Um uns die Zeit bis zum Mittagessen zu vertreiben haben wir uns den Football zugeworfen, wo nach einiger Zeit auch weitere Pilger:innen dazustießen.

Nach dem Essen ging es dann endlich zum Strand. Aufgrund des wilden Wassers, war das Schwimmen nur bis zu den Knien erlaubt. Mit Karten, Football spielen und in der Sonne dösen, war es trotzdem ein super Tag am Strand.

Nach kurzem Frischmachen bei den Gastfamilien ging es direkt weiter mit dem Programm in Valmior. Es stand nämlich das große Picknick mit allen Gastfamilie an. Auf einem riesig langen, eingedeckten Tisch gab es von Chips über Fleisch bis Pizza alles, was man sich vorstellen kann. Das Essen wurde dann kurz durch eine Outdoor-Messe unterbrochen, bei der wir die einstudierten Lieder gemeinsam mit den Portugies:innen gesungen haben. Und nach der Messe wurde natürlich weiter gegessen. Weil es der letzte richtige Abend mit allen zusammen war, durfte natürlich eine Party nicht fehlen. Unter der Leitung von DJ Horse wurde die Musik lauter und alle begannen zu tanzen und den letzten Tag zu genießen. Der Tag endete mit dem ein oder anderen Geburtstagsständchen, denn der liebe Stefan ist am 30.7. 20 Jahre alt geworden.

Schon der Abschluss?

30.07.2023

Olá Diario!

Heute hat der liebe Stefan Geburtstag! Dazu hat er von seiner Gastfamilie einen Kuchen bekommen (Rating Stefan: 7/10), Portwein und Sekt gab es auch dazu (Rating Stefan 10/10).

Wir haben alle den Vormittag in unseren Gastfamilien verbracht, manche haben auch (etwas) länger schlafen können. Viele von uns haben noch einen kleinen Ausflug in die umliegenden Städtchen gemacht. Anschließend wurde mit der Gastfamilie Mittaggegessen.

Da abends der Abschlussgottesdienst in Aviero anstand, sind wir nachmittags bereits mit unserem Bus dorthin gefahren. Dort haben wir uns die Uni, ein Museum und die Stadt an sich angeschaut. In dem Museum war das Grab der Heiligen Johanna von Portugal.

Dann ging es zur Messe, zu der der Bischof auf einem Schiff angesegelt kam. Im Anschluss ging es mit Joao zurück nach Valmaior. Miguel, einer unsere Gastbrüder, konnte leider nicht mit in den Bus, weshalb er zu spät zum essen erschien. Ein letztes Mal wurde mit der Gastfamilie gegessen. Da wir noch auf Miguel warten mussten, bekamen wir noch einen kleinen Kochkurs. Um die Zeit zu überbrücken gab es auch noch den ein oder anderen Portwein zu kosten.

Dann hieß es nur noch Packen und ab ins Bett.

Bye Valmaior, Olá Lissabon

31.07.2023

Olá Diario!

Am Montagmorgen trafen wir uns schon etwas früher als normal, denn die Weiterfahrt nach Lissabon stand uns bevor. Ein letztes Mal Frühstück in den Gastfamilien und Treffen an der Kirche von Valmaior. Unser grüner Bus fuhr vor und an der Stelle, an der wir uns am Mittwoch zum ersten Mal begegnet sind mussten wir uns nun auch wieder voneinander verabschieden. Wir sangen und weinten zusammen und in jeder Umarmung spürten wir eine große Herzlichkeit und Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit. All die Freude und die Emotionen der letzten Woche wurden in dieser Verabschiedung widergespiegelt und wird sich niemals in Worte fassen lassen. So war es gut, dass wir dann erstmal ein wenig Zeit im Bus hatten um uns auf das nächste Abenteuer in Lissabon vorzubereiten.

Auf dem Weg machten wir einen Zwischenstopp am Kloster von Batalha und feierten dort mit allen Pilgern aus dem Erzbistum eine gemeinsame Messe. Nach einer etwas längeren Pause in der Sonne mit Kaffee und Kartenspielen ging es wieder in den Bus und wenige Stunden später kamen wir schon in Lissabon an. Mit all unserem Gepäck standen wir nun also vor der Schule, in der wir die nächste Zeit untergebracht sein würden und wurden mit Pilgerausweis, Hut, Rucksack und vielen weiteren Dingen ausgestattet. Von gemütlichen, liebevollen Gastfamilien ging es nun also in Turnhallen und Klassenzimmer, aber unsere gute Laune hielt an und in der guten Gesellschaft von einander machten wir es uns auch hier schön. Mit unserem Pilgerausweis holten wir uns ein kostenloses Abendessen und ließen den Abend so mit dem ersten Bierchen in Lissabon gemeinsam ausklingen.

Die Eröffnungsmesse

01.08.2023

Olá Diario!

Nachdem ein paar der Jungs sich entschieden haben, die Nacht draußen auf dem Schulhof zu schlafen, weil es in der Turnhalle zu laut war, gingen wir alle ein bisschen verschlafen zum Frühstück an einer nahegelegenen Kirche.

Gestärkt vom Frühstück machten wir uns auf in die Altstadt von Lissabon und kommunizierten ständig mit den Portugies:innen. So war schnell klar, dass wir uns nach dem tränenreichen Abschied in Valmaior wiedersehen wollten. Am Praça Do Comércio fielen wir uns in die Arme, redeten und tanzten viel. Davon bekamen wir Hunger und wir holten uns alle zusammen unsere kostenlosen Pilgermenüs.

Nach der Stärkung gingen einige von uns mit den Portugies:innen zur Cristo Rei Statue. Die anderen wollten sich mal im deutschen Pilgerzentrum umgucken. Bei nicht ganz gefrorenem Wassereis und kaltem Bier spielten wir im Garten des Pilgerzentrums Karten und konnten unsere Handys laden.

Dann ging es auch schon weiter zur Eröffnungsmesse des Weltjugendtags am Parque Eduardo VII. Hier wurde uns das allererste mal bewusst, was für Ausmaße der Weltjugendtag in Lissabon angenommen hat, als bis zu 800.000 Pilger:innen vor der Bühne standen, um mit dem Erzbischof die Eröffnungsmesse zu feiern. Euphorisiert von alldem, zogen wir nach der Messe durch die Straßen, tanzten mit anderen Nationen zusammen, und ließen den Abend bei Döner, Pizza und Bier ausklingen, sodass wir fertig aber fröhlich schlafen gingen.

Lissabon wird erkundet

02.08.2023

Olá Diario!

Heute war mal wieder ein aufregender Tag in Lissabon. Wie immer ging es morgens früh raus, allerdings versuchten wir, so viel Schlaf wie möglich zu bekommen und gingen zum spätmöglichsten Zeitpunkt - nach einem Espresso für 80 ct in der Bar gegenüber von unserer Schule - zum Frühstück (um 8, während andere Gruppen schon um 7 aufbrachen). Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Rise-up-Katechese für unsere Gruppe. Als wir ankamen, war die Kirche allerdings schon so voll, dass wir nicht daran teilnehmen konnten. Stattdessen organisierten wir spontan ein Taizé-Gebet in einem nahegelegenen Park. Danach war es mal wieder Zeit für Kaffee. Bei Espresso, Eis, Kaltgetränken und Pizzaresten des Vortags schmiedeten wir Pläne für den weiteren Tag.

Nach einem Mittagslunch mit hervorragenden Sandwiches bildeten sich dann verschiedene Gruppen. Während die einen sich auf den Weg ins Pilgerzentrum machten, schlenderten andere durch die Straßen Lissabons und kauften Souvenirs oder tranken Kaffee. Ich ging mit meiner Gruppe zum Castelo de São Jorge - natürlich mit Kaltgetränkpausen auf dem steilen Weg nach oben. Doch der Weg hat sich gelohnt, von der Festung aus hat man einen fantastischen Blick über Lissabon.

Auf dem Rückweg fuhren wir mit einem „Carro eléctrico de Lisboa“, einem der berühmten alten weiß-gelben Bähnchen zurück zum Park Eduardo, in dem wir uns mit den anderen wiedertrafen. Dort saßen wir zusammen, tranken etwas, hörten Musik und machten gemeinsam Purzelbäume. Abends ging es dann gemeinsam in ein Restaurant, in dem wir Pizza, Nudeln und das ein oder andere SUPERBOCK zu uns nahmen. Danach begaben wir uns auf den Rückweg in Richtung Schule, wo wir nach dem längeren Spaziergang aus der Stadt zurück müde auf unsere Isomatten fielen.

Ein schöner Tag am Strand

03.08.2023

Olá Diario!

Nach wenig Schlaf in der Unterkunft und einem erfrischenden Espresso am Café gegenüber ging der Tag, wie jeder mit einem Spaziergang zum Frühstück los. Der einzige Unterschied bestand aus dem voll bepackten Tagesrucksack, der mit der heutigen Badekleidung & Zubehör gefüllt war. Wie schon am Tag zuvor besprochen, nutzten wir die Gelegenheit den Tag am schönen & leeren Carcavelos beach zu verbringen, während eine Vielzahl der Pilger:innen an der Begrüßung des Papstes teilnahm.

Mit einer 40 minütlichen Anfahrt kamen wir also an und breiteten unsere Handtücher aus. Abgesehen vom peitschendem, sandigen Wind, war der atlantische Ozean unglaublich erfrischend und die unzähligen Wellen ein toller Spaßfaktor, der auch einige Surfer anzog. Für einen kurzen Moment wurde unsere Gelassenheit & Glückseligkeit durch den gescheiterten Einzug der DFB Frauen unterbrochen, jedoch durch ein Sonnenbad schnell wieder überwunden. Zwischendurch gab es dann auch Kaffee, Eis, kühle Getränke, angenehme Massagen, bis hin zum mittäglichen Pilgerpaket aus einer Pizzeria am Strand. Dieses bestand aus Pasta oder gefalteter Pizza und landete mit herausragendem Geschmack und Leichtigkeit auf den meisten Treppchen der persönlichen Food-Ratings. Anschließend wurden zwei/drei Klimmzüge gemacht, die Wellen geritten, vor Kälte gezittert, an Sand & Sonne verbrannt und de Durst mit kühlem Bier gelöscht!

Der Rückweg führte uns danach in die LX Factory, ein historisches Industriegelände, dass mit fancy Bars, Restaurants, Kunst- & Designerläden kreativ wiederbelebt wurde. Dort gab es, nach einem Besuch in der rustikalen Fabrikbibliothek mit dem ein oder anderen Buch/Schallplatte/CD in der Täsch unser Abendessen. Diesmal war es wieder typisch portugiesisch, also Fleisch mit Reis. Mit Blick auf die Uhr war es dann langsam Zeit in Richtung der Unterkunft zurückzukehren, wobei wir einen kleinen Schlenker über das Kneipen- & Partyviertel Bairro Alto machten. Einige der Truppe suchten sich ein Kioskbier, eine Cocktailbar oder machten einen gemütlichen Spaziergang durch die Stadt. Währenddessen haben wir Sophie für ein/zwei Drinks abgeholt und mit einem steilen Aufstieg zwischen Partystraßen voller junger Menschen nach Hause gebracht. Alles in allem ein schöner & entspannter Tag, etwas außerhalb der Hauptstadt.

Kreuzweg

04.08.2023

Olá Diario!

Ich erzähl mal bisschen was zum Freitag, dem 04.08.23…

Nach dem morgendlichen Frühstück waren wir in der Katechese des Bistums Fulda. Die war wirklich schön! Man konnte mal runterkommen und von dem ganzen Weltjugendtagstrubel abschalten. Danach haben wir uns in den Jardim da Estrela gechillt. Eigentlich wollten wir da einen Kaffee kaufen, aber der war uns zu teuer. In diesem Park gab es auch eine Betwiese, auf der ein kleiner Altar aufgebaut war.

In einem benachbarten Bäcker haben wir uns ein Pilgerpaket zum Mittagessen geholt und das dann in diesem Park verzehrt. Danach hat sich die Gruppe etwas getrennt: ein paar sind ins Pilgerzentrum gegangen, ich bin mit anderen in ein Café.

Die übrige Zeit wollten Chrissl, Hugo, Leo und ich nutzen, um mal mit einer der Trams zu fahren. Auf dem Weg dahin haben wir dann aber festgestellt, dass die Zeit doch sehr knapp wird und haben uns dann zum Parque Eduardo VII begeben. Unterwegs waren auf einmal sehr viele Menschen versammelt und nachdem wir uns etwas vorgearbeitet hatten sahen wir, dass die Polizei einen Weg absperrte. Na das kann ja wohl nur eins heißen… hier wird gleich Papa Chico vorbeikommen.

Also haben wir uns in die Menschen eingereiht und ca 15-20min gewartet und tatsächlich: dann kam sehr viel Polizei und schwarze Autos und mittendrin ein weißes Auto mit dem Papst obendrauf in seinem gemütlich aussehenden Stuhl.

Dann sind wir gemeinsam mit den Massen weiter zum großen Park gewandert. Dort angekommen haben wir uns sehr viel durch die Menschen kämpfen und diskutieren müssen, bis wir dann ENDLICH wieder bei unserer Gruppe angekommen waren, wo wir sogar im Schatten sitzen konnten. Hier wurde der Kreuzweg gemeinsam mit dem Papst gebetet, während die dazugehörige Geschichte auf dem riesigen Altar choreografisch dargestellt wurde. Wir haben zwar nicht viel verstanden, da man für die Übersetzung einen Radiosender oder YouTube-Livestream braucht… aber ich fand die Veranstaltung trotzdem sehr schön

Danach sind wir gut 2km zu Philipp und Maja gelaufen, die hatten einen super Essensplatz ausgeguckt. Da waren viele kleinere Buden, die auch Pilgerpakete anboten und es gab kaum Warteschlangen. Nachdem wir also wieder alle gesättigt waren, haben wir uns für die Abendgestaltung wieder aufgeteilt. Der Großteil hat sich nochmal mit unseren Portugiesen getroffen, ich bin mit Philipp, Maja, Hugo und Leo durch die nächtlichen Straßen Lissabons und der Altstadt gezogen. Erst zum Cais do Sodré, dann da am Wasser entlang bis zum Praça do Comércio und von da weiter zu einer Metrostation. Überall waren Konzerte, Feiernde und ausgelassene Stimmung. Bei der Metrostation haben wir witzigerweise den Rest der Gruppe wiedergetroffen und sind gemeinsam in unsere Unterkunft gefahren.

Da fiel dann einer nach dem anderen müde auf die Luftmatratze… und der Freitag war auch schon wieder vorbei.

Das Feld

05.08.2023

Olá Diario!

Heute waren wir wie immer erst mal frühstücken. Natürlich gab es wieder dasselbe wie sonst auch, wobei…nicht ganz, denn es gab nur Milch und keinen Saft oder Kakao, was die meisten nicht so toll fanden. Als wir dann alle fertig waren, machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt, um noch ein paar Snacks fürs Feld zu kaufen, denn wir wussten ja nicht wie viel wir dort bekommen würden. Als alle fertig waren, mit ihren Einkäufen, hieß es wieder VAMOS auf zur Metro.

An der Metro angekommen, war es tatsächlich leerer als wir erwartet haben, doch die erste Bahn war ziemlich voll, sodass erst mal nur ein paar von uns fahren konnten. Insgesamt mussten wir uns auf drei Bahnen verteilen. Die ersten, die an unserem Zwischenziel ankamen, suchten sich ein schattiges Plätzchen, wo dann auf den Rest gewartet wurde. Als endlich alle da waren, machten sich die ersten neugierigen auf den Weg zur Verteilstation, bei welcher es das Essen gab. Da wir ja, wie schon erwähnt, nicht wussten was uns erwartet, war die Begeisterung, nach langem Anstehen (mit einem wenig nach vorne drängeln ;)) umso größer. Wir bekamen einen Jutebeutel mit Bagels, Marmelade, Hummus, Thunfisch, reichlich Müsliriegeln und vielen anderen Dingen. Nachdem die erste Gruppe dann wieder voller Begeisterung zurückgekommen war, machte sich auch der Rest auf den Weg. Als dann alle ihren Beutel hatten, gingen wir weiter zum Feld, doch mit den ein oder anderen Pausen, denn bei der ganzen Hitze und dem ganzen Gepäck war es nicht grade entspannt dorthin zulaufen. Von der Polizei durchsucht, den Rest des Weges zu unserem Sektor gelaufen und dann hieß es ENDLICH angekommen! Zum Glück waren wir nicht all zu spät da, sodass wir noch eine relativ gute Auswahl an Plätzen hatten. Ein Plätzchen am Rand, mit gutem Blick auf die Leinwand wurde es. Dann hieß es

Sachen ausbreiten und Schatten suchen bzw. bauen, denn die Mülltonnen konnten gut dafür genutzt werden. Im Schatten konnte man die Hitze schon besser aushalten, was auch gut war denn wir mussten ja noch ein paar Stunden warten, bis dann endlich der Papst kam. Während der Vigil ging dann die Sonne unter, sodass wir uns danach direkt zum Schlafen fertig machen konnten. Als dann alle in ihren Schlafsäcken eingehüllt waren hieß es Gute Nacht vom Campo da Graça!

Ein letzte Mal Lissabon

06.08.2023

Olá Diario,

Heute Morgen sind wir nach der Nacht auf dem Feld aufgewacht, die für die Einen mehr und für die Anderen weniger ruhig verlief. Wer nicht schon von den ersten Sonnenstrahlen aufgewacht war, wurde spätestens von den 'zarten Klängen' durch DJ "Padre Guilherme". geweckt. So ertönten Remixe von "Gloria", "Aleluia" oder "Ave Maria" über dem Gelände. Nachdem alle aufgestanden waren, mussten wir uns direkt wieder um Schatten kümmern, da die Sonne auch morgens schon heiß auf das Feld strahlte.

Kurz darauf begann die Abschlussmesse mit Papst Franziskus. Während ein Teil unserer Gruppe versuchte die Messe auf Deutsch über das Internet zu verfolgen, nutzte der andere Teil die Gelegenheit, um auf die leeren Toiletten zu verschwinden oder ein Nickerchen zu halten.

Nach der Messe verließen die verschiedenen Gruppen nach und nach das Gelände, sodass wir uns einen Platz unter einem der Bäume sichern konnten. Ein paar von uns sind dann losgegangen, um nochmal die Leute aus Valmajor in ihrem Sektor zu besuchen. Allerdings konnten sie nicht allzu lange bleiben, da das Gelände geräumt wurde.

Darauf folgte ein sehr langer Weg durch die Hitze zurück zum Bahnhof, wo wir glücklicherweise in einen Bus einsteigen konnten, der uns in die Nähe von unserer Unterkunft brachte. Dort warteten dann die Duschen auf uns, die wir nie so gerne genutzt hatten, wie an diesem Nachmittag.

Dann zogen wir nochmal los, um zu Essen und uns Snacks und Essen für die Busfahrt zu besorgen. Nachdem wir die letzten Sachen zusammengepackt hatten, traten wir den Weg zum Bus an, auf dem ein letztes Superbock in Portugal genossen wurde. Nach einem letzten Gruppenfoto, stiegen wir in den Bus und mussten uns leider von Lissabon verabschieden.

Wer dachte der Tag wäre nun vorbei und man könne bald schlafen, der hatte falsch gedacht. So auch Pfarrer Dominik, der-wie der Zufall es wollte- auf der Rückfahrt neben Hugo saß. Hugo sah seine Chance, ergriff sie und stellte Fragen. Sehr viele Fragen. Egal, ob über das Fegefeuer, Homosexualität oder Frauen in der Kirche: Hugo schreckte vor keiner Frage zurück und diskutierte mit Dominik, der dadurch ziemlich aus dem Konzept gebracht wurde. Da er die Fragen nicht zu unserer Zufriedenheit beantworten konnten, mischten sich bald auch andere in die Diskussion ein. Unsere Einwände ignorierte Dominik zu meist gekonnt und ließ sich nicht von seinem Standpunkt abbringen. Trotzdem bleibt Hugo natürlich unser Held des Abends, obwohl er noch nicht Theologie studiert hat.

Die erste Verarbeitung der Zeit

07.08.2023

Olá Diario!

wir sitzen immer noch im Bus. Alle haben die Nacht im Bus größtenteils durchgeschlafen. Nach gut zwei Wochen unterschiedlichster Schlafsituationen haben wir alle uns das Talent erarbeitet wirklich überall schlafen zu können, wenn wir müssen. Unsere Busfahrer haben uns gut und sicher durch die Nacht gebracht, sodass wir nach dem Aufstehen nur noch fünf Stunden bis nach Poitiers vor uns hatten. Der Gedanke daran, dass wir bei unserem Zwischenstopp dort in einem Hotel wohnen werden, in dem wir uns mit maximal zwei weiteren Personen ein Zimmer teilen und Jede:r von uns ein eigenes Bett hat, hat die fünf Stunden deutlich erleichtert.

Im Hotel angekommen waren wir alle sehr dankbar in Ruhe duschen zu können und Zeit für uns selbst zu haben und langsam damit zu beginnen die letzten Wochen zu verarbeiten. Als wir alle in Poitiers angekommen waren und uns frisch gemacht hatten, haben wir uns verabredet gemeinsam essen zu gehen. Wir hatten uns ein Restaurant rausgesucht, in dem Jede:r von uns auf den Geschmack gekommen ist. Wir haben es sehr genossen und auch hier die Zeit genutzt uns als Gruppe über die vergangene Zeit auszutauschen.

Einige aus unserer Gruppe haben sich nach dem Essen direkt dazu entschlossen das Bett in vollen Zügen zu genießen und sind schlafen gegangen. Die anderen haben sich in der Nähe nach einem Ort umgeschaut, an dem man den Abend ausklingen lassen kann. Und das haben wir auch gemacht. Wir saßen zusammen, haben geredet, gespielt, gesungen und viele Späße gemacht! Es war ein gelungener Abend.

Zurück in Longerich

08.08.2023

Olá Diario!

Am letzten Tag unserer Heimreise fuhren wir früh morgens los, um nach einem langen Tag im Bus abends in Düsseldorf anzukommen. Von dort fuhren wir mit der S-Bahn nach Longerich, wo wir uns voneinander verabschiedeten und nach Hause fuhren.

Einige mussten schon am nächsten Tag zur Arbeit, in die Schule oder zu Uni, andere konnten nach der schönen aber auch anstrengenden Reise ausschlafen. Wir alle freuen uns schon auf ein Nachtreffen und auf den Dezember, wenn uns die Portugiesen aus Valmaior besuchen kommen.